Was bedeutet emotionales Essen?
Fakten zum emotionalen Essen: Das Wechselspiel zwischen körperlichem Hunger und angenehmer Sättigung spielt als natürlicher Zustand keine Rolle mehr, wenn aus emotionalen Gründen gegessen wird. Zwar können auch verschiedene Sinnesreize und Gewohnheiten für ein Hungergefühl oder Appetit sorgen, aber bei emotionalem Essen wird über die Nahrung etwas kompensiert, das auf Gefühlsebene innerlich fehlt. Von Mensch zu Mensch sind die Hintergründe und Auslöser individuell, dennoch gibt es viele Wiederholungen – z. B. das Bedürfnis nach mehr Ruhe, Entspannung, Sicherheit, Zartheit, Freiheit und Liebe.⠀
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Die Neigung zum emotionalen Essen ist Betroffenen entweder gar nicht direkt bewusst oder sie leiden sehr stark darunter. Mir selbst ging es lange so und ich wusste gar nicht mehr, wie sich körperlicher Hunger überhaupt anfühlt, da jegliche Intuition verlorengegangen war. Auch bei meinen Klienten in der Ernährungsberatung zählen emotionales Essen sowie starker Essensdrang zu den häufigsten Themen. Deswegen liegt aus meiner persönlichen Geschichte heraus heute ein starker Fokus auf diesem Gebiet.⠀
Emotionales Essen ist nichts, wofür du dich schämen musst, bitte mach dir das bewusst!
Die wenigsten Betroffenen sprechen ehrlich darüber, oft aus Scham oder Angst nicht verstanden zu werden. Doch ganz egal was dein Umfeld denkt oder nicht denkt – in erster Linie ist es wichtig, dass du dich selbst verstehst und Möglichkeiten kennenlernst, um zurück zu einem natürlichen Essverhalten zu finden.
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Körperlicher Hunger und Essensdrang
Den Unterschied verstehen: Hunger auf körperlicher Ebene, bahnt sich langsam an, ist geduldig und vor allem in Bezug auf verschiedene Lebensmittel ziemlich unspezifisch. Ein leicht flaues Gefühl in der Magengegend zeigt sich meist zuerst und wird langsam stärker, z. B. durch beginnende Konzentrationsschwierigkeiten und bei sehr starkem Hunger, der zulange herausgezögert wurde, zum Teil auch zittrige Hände und Kreislaufprobleme. Bei emotionalem Hunger zeigt sich eine ganz andere Bedürftigkeit, die zwar nichts mit physischen Hungergefühlen zu tun hat, aber dennoch immer aus einem guten Grund entsteht.
Emotionaler Hunger ist im Vergleich zu körperlichem Hunger völlig konträr. Das Verlangen zu essen ist plötzlich da, wirkt oft erdrückend und lässt sich nicht hinausschieben. Es ist ein Schrei nach sofortiger Befriedigung – analog zu starkem körperlichem Hunger. Hier hat dieser Zustand aber mit einem zu tief herabgesunkenen Blutzuckerspiegel zu tun und nichts mit angestauten Emotionen, die beim emotionalen Essen kurzzeitig abgepuffert werden.
Essen aus emotionalen Gründen kann als eine Art psychologische Stützfunktion verstanden werden, durch die das aufgefahrene Nervensystem eine Beruhigung erfährt.
Zumindest für einen Moment lang wird genau dann ein angenehmes Wohlgefühl empfunden. Nicht umsonst sind „Soul-Foods“ hierbei meistens genau das, wonach sich das Verlangen richtet. Schokolade, heißer Kakao, Chips, Pizza und weitere sehr süße bzw. fettige Speisen. Ja, all diese Lebensmittel besitzen zwar eine gewisse psychoaktive Wirkung, die aber bei Weitem nicht so stark ist, wie Verlangen aus einer Emotionsspannung heraus.
Bei körperlichem Hunger, kann ein Gefühl für Sättigung und ein selbstbestimmtes „Jetzt höre ich auf.“ wahrgenommen werden – vorausgesetzt es wird in Ruhe gegessen. Beim emotionalen Essen ist das nur schwer realisierbar. Deswegen folgt nach der anfänglichen Beruhigung des Nervensystems durch das Essen oft das schlechte Gewissen mit harten Abwertungen des inneren Kritikers. Das Selbstwertgefühl ist am Boden und es kann sich eine tiefe Traurigkeit über das „Versagen“ einstellen, die bei vielen Betroffenen der Trigger für einen erneuten emotional bedingten Essanfall ist. Ein Kreislauf, der immer wieder von Neuem beginnt, wenn kein konkreter Blick in bisher für die Lösung des emotionalen Essens außer Acht gelassene Lebensbereiche geworfen wird.
Wenn es darum geht, emotionales Essen zu überwinden, dann findest du im Internet, Büchern, Podcasts oder im Gespräch mit anderen Betroffenen die verschiedensten Lösungsvarianten und Herangehensweisen.
Egal was davon sich für dich stimmig anhört, welche Richtung du letztendlich einschlägst und welche Erfahrungen du machen wirst – am Anfang braucht es eine Entscheidung mit klarer Intention.
Diese Entscheidung kannst du einmal treffen oder jeden Tag aufs Neue. Wichtig ist nur, dass du es bewusst tust, dich immer wieder daran erinnerst und genauso handelst. Alles um uns herum verändert sich automatisch, mal schneller, mal langsamer. So wie es vermutlich in der Vergangenheit unterschiedliche, täglich zumindest subtil veränderte Situationen waren, in denen du ohne Hunger gegessen hast, um deine Emotionen abzupuffern.
Emotionales Essen überwinden
Um die im Unterbewusstsein festsitzenden Konditionierungen aufzulösen, helfen keine weiteren Diätversuche oder Ernährungsregeln, auch wenn die Werbung nur zu gern schnelle Lösungen verspricht. In Wahrheit geht es darum, sich auf den Weg zu machen, um Ursachen und Auslöser zu identifizieren und in eine respektvolle, achtsame Prozessbegleitung hineingehen zu können.
Intuitiv essen, aber nicht alleine?
Du möchtest dich vom emotionalen Essen befreien, aber spürst, dass es dir alleine sehr schwer fällt? Ich unterstütze dich gern, sodass du den Weg hin zu einem intuitivem, entspannten Essverhalten in Begleitung gehen kannst und verstehst, welche Gründe hinter deiner Neigung zum emotionalen Essen liegen bzw. wie du dir selbst neu begegnen kannst. Im unverbindlichen Kennenlerngespräch hast du die Möglichkeit, mit mir über deine Situation zu sprechen.
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Ernährungsberatung in Penig und online | Lisa Heinig | © rundumpflanzlich 2020