Essen aus Langeweile

Aus langerweile zu essen ist auf dauer nicht gut, aber du kannst diese gewohnheit auflösen:

Langeweile und Hunger – ein sehr prominentes Duo. Hier landen wir doch alle hin und wieder… Es ist früher Nachmittag, dazu ein Motivationstief vom feinsten und das nächste woran du dich dann erinnern kannst, ist der Haufen an Schokoladenpapier da vor dir auf dem Tisch. Du fragst dich: „Wie konnte das passieren? – Verdammt, schon wieder aus Langeweile gegessen😔!“.
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Essen aus Langeweile…ja, diese Reiz-Reaktionsverkettung passiert wohl jedem mal ab und zu, was zu 200 % normal ist 🙏🏽. Schwierig wird es dann, wenn daraus ein routiniertes Muster entstanden ist, was zu unkontrollierten Essanfällen mit vielen Kalorien in kurzer Zeit führt und mit Leidensdruck einher geht ❌. Auf Dauer ist regelmäßiges Essen aus Langerweile für Körper und Psyche mehr als ungut – es fördert Übergewicht und damit verbunden Stress. Das gilt auch, wenn per se „gesunde und cleane“ Lebensmittel gegessen werden.
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Was Du gegen Essen aus Langeweile tun kannst?

Für mich war es früher die größte Herausforderung, nachmittags nach Hause zu kommen, gelangweilt zu sein und gleichzeitig zu wissen, dass da noch ein paar Stücke Kuchen im Kühlschrank sind. Da kamen direkt zwei Dinge zusammen: Die Herausforderung mit Langeweile umzugehen UND der Reiz des in meinem Kopf „verbotenen“ Kuchens. Beschäftige dich daher am besten ebenso mit diesem Thema, wenn verbotene Lebensmittel in deinem Ernährungsalltag in gewisser Weise eine Rolle spielen sollten.

Doch zurück zur Langeweile: In erster Linie ist es wichtig, in die Selbstbeobachtung zu gehen und für dich zu reflektieren, welche wiederkehrenden Muster du erkennen kannst. Wann kommt die Langeweile? Was ist in diesen Situationen los bzw. was fehlt dir? Welches Gefühl gibt dir das Essen, was ersetzt es? Nimmst du überhaupt bewusst wahr, dass du gerade isst? Zu welchen Lebensmitteln greifst du und warum sind es gerade diese? Wie geht es dir danach, was sind Mehrwert oder Verlust? Wie wäre es, mit dir selbst einen Zeitraum zu vereinbaren, z.B. eine Woche und dann aufzuschreiben, welche Antworten du für die aufgelisteten Fragen finden kannst. Hierin kann bereits ein wichtiger Schlüssel liegen, um das Essen aus Langeweile zu verstehen bzw. aufzulösen.

Wann kommt die Langeweile? Was ist in diesen Situationen los bzw. was fehlt dir? Welches Gefühl gibt dir das Essen, was ersetzt es? Nimmst du überhaupt bewusst wahr, dass du gerade isst? Zu welchen Lebensmitteln greifst du und warum sind es gerade diese? Wie geht es dir danach, was sind Mehrwert oder Verlust?

Im Folgenden möchte ich gern weitere 4 Tipps mit dir teilen, die dir helfen können, wenn dich Langeweile mal wieder hungrig macht. Du kannst sie als ganzheitliche Möglichkeit sehen, um dich mental und körperlich besser zu fühlen.

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4 Tipps Gegen Essen bei Langeweile

Tipp 1: Nutze die Hungerskala

Die Hungerskala kann dir mit ihren acht Stufen helfen, deine Körpersignale wieder besser wahrzunehmen, zu deuten und nach ihnen handeln. Du kannst an den jeweiligen Punkten das Empfinden bzw. körperliche Anzeichen ablesen, die für Hunger sowie Sättigung prägnant sind und häufig auftreten. Hast du also wirklich Hunger oder willst du dich nur anders fühlen?

Du findest den Post mit Grafik + Beschreibung zur Hungerskala in meinem Instagram Feed @satt.im.herz unter folgendem Link: https://www.instagram.com/p/B_Zsi4Ao5wp/. Schreibe mir gern eine Mail an lisa@rundumpflanzlich.de, wenn du die Hungerskala-Grafik als PDF erhalten möchtest.

Hast du wirklich Hunger, oder willst du dich nur anders fühlen?

Tipp 2: Emotionaler Check-In

Du hast über die Hungerskala festgestellt, dass du keinen körperlichen Hunger hast? Ok, dann geht es also eher um Gefühle bzw. andere Bedürfnisse. Dahinter sitzt ein Muster: Du weißt, wenn du jetzt etwas isst, geht es dir vermutlich kurzfristig besser.

Wie fühlst du dich? – Einfach gelangweilt, weil du gerade nichts zu tun hast oder gestresst, weil du z.B. auf Arbeit etwas Unangenehmes vor dir her schiebst? Macht dich das unzufrieden, wütend oder ängstlich? Versuche mit einfachen Worten zu benennen, was gerade in dir los ist.

Welches Gefühl konntest du identifizieren? Benenne, was du spüren kannst: Ja, das lässt sich oft nicht direkt konkret sagen – kleine Gefühlsnuancen, Mischungen verschiedener Gefühlsaspekte oder Anflüge von Gefühlen, die schnell wieder weiterziehen.

Die Liste: Erstelle eine Liste mit 5-8 Möglichkeiten fernab des Essens, wie du mit den einzelnen Empfindungen umgehen kannst. Was kann dir helfen? Was tut dir gut? Welchen Spielraum kannst du maximal ausschöpfen?

Beispiel: Langeweile zu Hause und/oder auf Arbeit.

  • Liste Kleinigkeiten zum Erledigen auf, die im „normalen Trubel“ immer wieder liegenbleiben. Jetzt hast du Zeit dafür!
  • Welche Aktivitäten tun dir gut?
  • Was bereitet dir so viel Freude und sinnvolle Ablenkung, dass die Gedanken ans Essen nicht mehr präsent sind?
  • Was hast du schon lange nicht mehr gemacht? Zum Beispiel: Lesen, Zeichnen, Serie schauen, Musik hören/machen, Anruf/Sprachnachricht an Freund*innen, Spazierengehen, Meditieren, Lieblingstee trinken, ätherische Öle nutzen

Tipp 3: Lass Locker

Die Keksdose im Büro zieht deine Gedanken noch immer magisch an sich? Sei nicht so hart zu dir. Anstelle ewig mit dir zu kämpfen und dir einzureden wie schlecht Essen aus Langeweile doch ist: Mach es achtsam und lass locker! Es ist mehr als ok, diese Kekse essen zu wollen, auch wenn du nicht hungrig bist. Der Schlüssel ist, es nicht auf „Autopilotmodus“ zu essen, sondern mit Achtsamkeit und Bewusstsein für das, was du da gerade tust.

Was auch immer du dann isst: Nimm wahr wie es aussieht, riecht, schmeckt und sich beim Essen anfühlt. Das wird dir helfen, nicht innerhalb von drei Minuten auf dem Boden der Keksdose angekommen zu sein oder „kopflos“ einen Schokoriegel nach dem anderen hineinzustopfen. Und denk dabei auch immer daran: Lass das Unterteilen in verbotene/erlaubte Lebensmittel los, um Essanfälle zu vermeiden. Du darfst ALLES essen, gibt dir die bedingungslose Erlaubnis dazu. 

Tipp 4: Sei Vorbereitet

Du weißt, dass dir Kekse im Büro nicht so gut bekommen, aber irgendwie ist ja meist nichts anderes greifbar? Übernimm Verantwortung für dich und sorge vor, indem du dir bewusst einen Snackvorrat anlegst. Was isst du gern? Was bekommt dir gut? Was stellt dich zufrieden? Was ist praktisch zum mitnehmen 🥯🍓🥙?

Essen aus Langeweile zulassen?

Vielleicht warst du gerade überrascht zu lesen, dass es ok sein kann locker zu lassen 🍩✅ – unter bestimmten Voraussetzungen. Am Ende ist es eben so: Wenn du mit aller Kraft versuchst, das Verlangen nach Essen zu unterdrücken – egal ob du hungrig bist oder nicht – stellst du die Weichen für einen Essanfall. Dein Körper und ein Teil deiner Psyche werden dann vermutlich den Fokus darauf setzen, so viel zu bekommen wie möglich, weil vorher ein strenges Verbot bestand und die Gewissheit fehlt, ob dieses bald wieder gesetzt wird.

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Hinter dem Essen aus Langeweile steckt oft eine über lange Zeit eingeschliffene Gewohnheit, die du mit Hilfe der genannten Tipps lösen kannst. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es anfangs anstrengend sein kann, doch es lohnt sich für diese Veränderung loszugehen – Schritt für Schritt 🙏🏽💙! Darüber ebnest du dir den Weg zurück zu einem entspannten, intuitiven Essverhalten. Wenn du dir dabei persönliche Unterstützung wünschst, dann melde dich gern bei mir.

©Lisa Heinig – Heilpraktikerin für Psychotherapie & zertifizierte Ernährungsberaterin, 2021