Pegelessen, was ist das?
Pegelessen: Stell dir mal vor, da ist eine große Sommerwiese auf der ein Pferd steht🐴. Du beobachtest dieses Pferd beim Grasen 🌱 – Halm für Halm zupft es grüne, frische Stängel. Weil es in der Natur von Pferden liegt, tun sie genau das am liebsten über den ganzen Tag hinweg🌀.
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Wir Menschen sind anders und essen in der Regel zwar mehrere Mahlzeiten, aber nicht dauerhaft über den ganzen Tag hinweg. Dadurch ergibt sich ein natürliches Wechselspiel aus Hunger und Sättigung. Ist das immer so? Nein, bei Weitem nicht ❌ – ein Beispiel dafür ist das Pegelessen. Mehr darüber erfährst du im Folgenden:
Pegelessen passiert, wenn Kühlschrank oder Snackschublade sinnbildlich zur Weidefläche werden, die tagsüber kontinuierlich „abgegrast“ wird.
Pegelessen passiert, wenn Kühlschrank oder Snackschublade sinnbildlich zur Weidefläche werden, die tagsüber kontinuierlich „abgegrast“ wird 🥨🍪🍓🍚. Es ist ein ständiges Essen, um nicht in Kontakt mit körperlichem Hunger zu kommen – was bei den meisten Betroffenen unbewusst passiert. Erkennst du dich darin?
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Ein Essanfall über den Tag verteilt
Pegelessen bedeutet, einen Essanfall über den Tag verteilt zu haben. Dabei werden viele kleinere Portionen gegessen und das sehr häufig am Tag. Für Betroffene ist das Warten auf körperlichen Hunger ist nahezu unmöglich, weil diese Bedürftigkeit nur sehr schwer auszuhalten ist. Ein Grund dafür kann u.a. sein, dass das Empfinden von Hunger als basales Bedürfnis ein Triggerreiz ist. In den Bereich von Hunger zu kommen, triggert dann gleichzeitig auch andere bedürftige Anteile der Persönlichkeit, die früher in der Kindheit nicht gezeigt werden durften. So wird als Schutzstrategie gegessen, um „Sicherheitsabstand“ zu bedürftigen Anteilen der eigenen Persönlichkeit zu halten.
Für Betroffene ist das Warten auf körperlichen Hunger ist nahezu unmöglich, weil diese Bedürftigkeit nur sehr schwer auszuhalten ist.
Die Ursache für´s Pegelessen
Das gefühlte „Loch im Bauch“ hat vor emotionalen Gesichtspunkten nichts damit zu tun, dass der Körper Nährstoffe braucht. Pegelessen passiert vielmehr aufgrund von Angst, mit dem in Berührung zu kommen, was in Wahrheit hinter dem „Loch im Bauch“ steht. Das kann z.B. ein Defizit an Zuwendung, Fürsorglichkeit und angenehmen Emotionen sein.
Auf meinem eigenen Weg zurück zum entspannten, intuitiven Essverhalten spielte Pegelessen lange eine Rolle. Es war die Übergangsphase zwischen großen emotionalen Essanfällen und dem echten wieder in Kontakt sein mit körperlichem Hungersignalen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch Probleme auf gesunde Art und Weise auf meine Gefühle und Bedürfnisse zu reagieren ⚡️. Ein Brot hier, eine Dose Kichererbsen da, der Schokoriegel im Auto, noch zwei Bananen nebenbei… All das bewahrte mich davor, das „Loch im Bauch“ nicht fühlen zu müssen…
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Pegelessen auflösen – keine Essanfälle mehr
Pegelesser:innen fehlt aufgrund von früheren Erfahrungen meist die Kompetenz, sich emotional selbst zu begleiten, zu versorgen und nachhaltig wirksame Ressourcen und Strategien fernab des Essens als Schutzmechanismus zu nutzen. Genau diese Fähigkeiten können Stück für Stück entwickelt und damit bedürftige Persönlichkeitsanteile emotional „nachversorgt“ werden. So kann Freiheit vom Pegelessen entstehen, weil es dann überflüssig ist.
Für Pegelessen als Verhaltensmuster gibt es IMMER sehr gute Gründe!
Wie bei allem anderen, zeigen sich sehr individuelle Ausprägungen des Pegelessens. Eine Vergangenheit mit punktuellen Essanfällen muss diesem Phänomen nicht zwingend vorausgehen, genauso kann es z.B. phasenweise auftreten. Was ich dir mitgeben möchte: Für Pegelessen als Verhaltensmuster gibt es IMMER sehr gute Gründe. Damit du frei sein kannst, lohnt es sich hinzuschauen, zu verstehen und aufzulösen was in der Tiefe liegt, weil das genau die Freiheit ist, die DU verdienst 🙏🏽💙.
©Lisa Heinig – Heilpraktikerin für Psychotherapie & zertifizierte Ernährungsberaterin, 2021